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Stadtgemeinde
Kitzbühel

Stadtschreiberin Selma Mahlknecht

24.07.2008

Thema: Kulturprojekt „Stadtschreiberin 2008“

 

Nach dem großen Erfolg im Vorjahr wird vom städtischen Kulturamt das Kulturprojekt „Kitzbüheler Stadtschreiber“ auch im heurigen Jahr fortgesetzt. Auf Robert Kleindienst (2007) folgt heuer Selma Mahlknecht aus Südtirol. Sie wird rund zwei Monate im Herbst in Kitzbühel verbringen und ihre gewonnenen Eindrücke in einem Essay verarbeiten und diesen dann publizieren.

Finanziell unterstützt wird das Kulturprojekt wie im vergangenen Jahr auch diesmal von der Raiffeisenbank Kitzbühel sowie in bewährter Weise von OStR. Mag. Jochen Burger als Kurator.

Nachstehend nähere Informationen zur Kitzbüheler Stadtschreiberin 2008:

 

 

Selma Mahlknecht

Eine Schriftstellerin, Drehbuchautorin und Dramaturgin aus Südtirol. Sie veröffentlicht u. a. in der Edition Raetia und dem Provinz Verlag

 

Leben

Selma Mahlknecht wurde 1979 in Meran geboren. Sie absolvierte das Studium Drehbuch und Dramaturgie an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. 2004 wurde ihre Komödie "EX" als Koproduktion der Vereinigten Bühnen Bozen und des Theaters in der Altstadt Meran uraufgeführt. Weiterhin schrieb sie das Drehbuch zur Spielfilmserie "Von hier bis zum Mond" mit Karl Prossliner für den RAI-Sender Bozen.

 

Schreiben

"Ausgebrochen. Erzählungen" (2003) In der Kraft der Suggestion und in der Radikalität einer aufgeladenen Sprache des Körperlichen entwirft Selma Mahlknecht in ihren Erzählungen Existenzsituationen von Menschen, deren bisheriger Lauf des genormten Lebens durch einen unerwarteten Einbruch irritiert wird. Erkenntnisordnungen. Gewohnheiten und Weltverständnisse der Protagonisten ziehen sich zusammen, falten, krümmen, ballen sich, stülpen sich aus und sammeln sich letztendlich zu einem Punkt, der es egal erscheinen lässt, ob nun die Sehnsüchte und das Streben menschlichen Daseins in den Schein der Geborgenheit oder ins Bewusstsein der Monstrosität sinnentleerter Zustände und Abläufe münden.

"rosa leben. Prosa" (2004) Egal ob Männer oder Frauen, Selma Mahlknechts Helden sind sogenannte Anti-Helden, Outlaws der Gesellschaft. Allen gemeinsam ist die Konzentration auf das eigene Ich und die Suche nach einem klitzekleinen Stück Glück.

Selma Mahlknechts Erzählungen zeichnen allesamt Vexierbilder zerrissener Seelen, die sich dem Leser in ihren Monologen öffnen.

"Im Kokon. Erzählung" (2007) "Kann eigentlich eine Frau eine Frau heiraten?", fragt das junge Mädchen unbedarft beim Abendessen. Alle starren sie an. Das Mädchen liebt nämlich Nelly, eine schwangere Frau, welche sich als Aussteigerin in die heruntergekommene und im Wald liegende Villa Neuwirth zurückgezogen hat.

Aber was ist schon Liebe? Die Suche nach mütterlicher Wärme gegenüber der erwachsenen Frau, oder der Traum nach Körperlichkeit, welcher der pubertierenden Fantasie entspringt? Jedenfalls ist das Mädchen kaum noch zu Hause anzutreffen, sondern im Wald, bei Nelly. Diese liest ihrem ungeborenen Kind täglich aus dem dicken Märchenbuch vor. Das Mädchen ist bei diesem Ritual immer dabei. Als nun Livia, eine junge Frau aus der Umgebung Nelly ihre Hilfe anbietet, reagiert das Mädchen mit Eifersucht, Wut und Trotz.

Im Laufe der Geschichte entwirrt sich die Gefühlswelt des Mädchens, es entwächst dem Kokon mit Erfahrungen und Einsichten in das Leben, welche sich gleichermaßen an Erwachsene und Jugendliche richten.

 

Werke

  • Ausgebrochen, Erzählungen, Edition Reatia, Bozen 2003, ISBN: 9788872831878
  • Rosa leben, Prosa, Edition Raetia, Bozen 2004, ISBN: 9788872832134
  • Im Kokon, Erzählung, Edition Reatia, Bozen 2007, ISBN: 9788872832820
  • schlarapfelland, Prosa, Provinz-Verlag, Brixen 2007, ISBN: 9788888118482